Der russische Überfall auf die Ukraine erschüttert die Welt. Darauf Antworten zu finden, ist eine politische Aufgabe – aber nicht nur. Kultur ist integraler Bestandteil von Gesellschaften, der literarische Austausch über Grenzen in Krisenzeiten noch wichtiger. „Kultur hat Europa zu Europa gemacht“, sagt der deutsche Regisseur und Intendant August Everding. Als die Planer der Westerwälder Literaturtage über das Motto der 2022er-Auflage diskutierten und „Ostwind“ auswählten, bewiesen sie deshalb ein glückliches Händchen.
„Zugegeben, von diesen Entwicklungen konnten wir damals nichts wissen. Und ganz sicher wären wir sehr froh, wenn es dazu nicht gekommen wäre“, machte Landrat Achim Hallerbach als Verwaltungsrats-Vorsitzender des Ausrichters „Wir Westerwälder“ bei der Programm-Vorstellung in der Abtei Rommersdorf deutlich. Einig war er sich mit seinen Landrats-Kollegen Dr. Peter Enders (Altenkirchen) und Achim Schwickert (Westerwald) aber trotzdem, dass die Westerwälder Literaturtage damit jetzt ein Thema haben, das so aktuell und relevant ist, wie es nur sein kann.
„Mehr als 30 Veranstaltungen werden die Besucherinnen und Besucher vom 28. April bis 30. Oktober 2022 faszinieren, bezaubern und inspirieren“, war sich Solveig Ariane Prusko als neue Programmleiterin sicher. An 16 Orten in der gesamten Region Westerwald werden namhafte Autorinnen und Autoren zu erleben sein. Darunter sind Iris Wolff, Kat Menschik, Ulrike Renk, Stephan Orth, Udo Lielischkies und Friedrich Dönhoff.
Wie immer wollen die Westerwälder Literaturtage aber auch noch eher unbekannten Autoren, die ihre Werke bei kleineren Verlagen veröffentlichten, eine Bühne bieten. Sabine Hennig-Vogel und Artur Rosenstern sind zwei Schriftsteller, die das Thema „Ukraine“ in ihren Geschichten und Lesungen verarbeiten.
Insgesamt spannt sich der Bogen von Ostdeutschland bis nach Sibirien: Länder und Landstriche werden in Romanen und Sachbüchern und auch mit einem Figurentheater präsentiert. Die Autorinnen und Autoren kommen aus Deutschland und Osteuropa. Sie lesen aus ihren Werken, erzählen von sich und ihrer Arbeit und diskutieren mit dem interessierten Publikum. „Freuen Sie sich auf zahlreiche Autorenbegegnungen und Lesungen für Groß und Klein, die Gespräche anstoßen und Horizonte erweitern mögen. Es erwartet Sie ein buntes und abwechslungsreiches Programm“, versprechen die drei Westerwälder Landräte Dr. Peter Enders, Achim Schwickert und Achim Hallerbach.
Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck schloss sich dem bei der Programm-Vorstellung in Rommersdorf an: „Ich freue mich, dass die Westerwälder Literaturtage unter dem diesjährigen Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz ,Kompass Europa: Ostwind‘ ein solch hochwertiges Veranstaltungsangebot bieten und wünsche ihnen den verdienten Erfolg! Eine intensive Beschäftigung mit der Kunst und Kultur, der Geschichte und der aktuellen Situation der osteuropäischen Staaten, aber auch mit den Erfahrungen von Deutschen, die einmal jenseits des ,eisernen Vorhangs‘ gelebt haben ist natürlich gerade jetzt hochaktuell“, machte er deutlich.
Aktuelle Informationen über die jeweiligen Veranstaltungen über das Programmheft hinaus gibt es auf den Internetseiten www.wir-westerwaelder.de und www.lit.de. Über die sozialen Medien wie Facebook und Instagram soll ebenfalls informiert und geworben werden.
