Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen informiert über zweite Halbzeit im Schulausbauprojekt und weitere Schritte zur Digitalisierung an Schulen
Statt mit Tafel und Kreide sollen zukünftig die Hausaufgaben der letzten Unterrichtsstunde mit Whiteboards oder Tablets präsentiert werden. So oder so ähnlich wird wohl der Unterricht der Zukunft aussehen. In jüngsten Presseberichten wird verstärkt appelliert, die Schulen im Land zu digitalisieren und moderner zu gestalten. Nicht zuletzt durch die Corona-Krise ist dieses Thema erneut in den Vordergrund der bundesweiten Diskussionen gerückt. Doch zur zeitgemäßen digitalen Ausstattung an Schulen gehört auch eine entsprechend leistungsfähige Internet-Anbindung. Denn ohne leistungsfähige Bandbreiten ist eine Ausstattung mit digitalen Endgeräten an Schulen nutzlos. Viele Schulen im Land haben nur einen moderat leistungsfähigen DSL-Anschluss. Nicht selten hat der DSL-Anschluss zu Hause eine größere Datenübertragungsrate als der einer ganzen Schule, den sich dort viele Nutzer gleichzeitig teilen müssen.
21 Schulstandorte angeschlossen
Bei den Schulen im Kreis sieht dies allerdings anders aus: Durch den Start des Schulausbauprojektes im Landkreis Altenkirchen im Juni 2019 konnten bisher bereits 21 Schulstandorte an das leistungsfähige Breitbandnetz angeschlossen werden. Insgesamt 38 Schulen werden hier bis Anfang 2021 mit direkten Glasfaseranschlüssen versorgt, so dass genügend Bandbreiten zur Verfügung stehen, um im nächsten Schritt die digitale Umrüstung an den Schulen vorzunehmen. Somit bildet das Projekt, dass federführend durch die Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen betreut wird, den ersten wichtigen Schritt in Richtung Digitales Klassenzimmer. „Das Schulausbauprojekt läuft sehr gut voran und befindet sich bereits in der zweiten Halbzeit. Wir sind sogar schneller als erwartet, was für ein solches Großprojekt eher unüblich ist“, erläutert Landrat Dr. Peter Enders, der sich über den positiven Baufortschritt freut.
In den Verbandsgemeinden (VG) Kirchen, Wissen und Altenkirchen (alt) wurden die notwendigen Bauarbeiten zur Realisierung der Glasfaseranschlüsse an den betroffenen Schulen bereits abgeschlossen. In den VGs Flammersfeld (alt) und Hamm rollen derzeit die Bagger, so dass die Tiefbau- und Montagearbeiten an den Schulen innerhalb der nächsten Wochen fertiggestellt werden. Die Arbeiten an den übrigen Schulstandorten in den Verbandsgemeinden Hamm, Daaden-Herdorf und Gebhardshain (alt) werden noch bis Ende dieses Jahres abgeschlossen.
Netzmodernisierung und Inhouse-Verkabelung brauchen Zeit
Doch bis im Landkreis Altenkirchen tatsächlich von Digitalen Klassenzimmern die Rede sein kann, dauert es noch etwas: Denn auch wenn durch das Schulausbauprojekt im Kreis die Schulen einen glasfaserbasierten Anschluss erhalten, bedeutet das nicht, dass diese Bandbreiten auch umgehend nutzbar sind. Neben der Integration der neuen Netztechnik in das System der Netzbetreiber muss ein geeigneter Anschlussvertrag vereinbart werden. Und um dann die Bandbreiten überhaupt in den Unterrichtsräumen nutzen zu können, muss die entsprechende IT-Infrastruktur und Vernetzung in den Schulen auf einen modernen Stand gebracht werden. Allein diese Netzmodernisierung und Inhouse-Verkabelung wird aufgrund der Komplexität, des hohen Arbeitsaufwands und je nach Ausrichtung und Ausstattung der Schule noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Um den Digitalisierungsprozess der Schulen im Kreis dennoch zielgerichtet voranzutreiben, sind unterschiedliche Akteure im Gesamtprozess beteiligt, die sich eng miteinander abstimmen und Hand in Hand arbeiten. Dass es sich bei der Umstellung auf digitalen Unterricht nicht um einen Selbstläufer handelt, hat auch die Bundesregierung erkannt. Deswegen haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) schon 2018 eine Vereinbarung getroffen und einen Masterplan entwickelt: Durch den „DigitalPakt Schule“, gefördert durch das BMBF, wird die Vernetzung auf dem Schulgelände bis ins Klassenzimmer sowie die notwendige technische Ausstattung bezuschusst. Mit dem Bundesförderprogramm Breitband des BMVI, das die Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen zur Finanzierung des Schulausbauprojektes in Anspruch genommen hat, wird der eigentliche Glasfaseranschluss der Schulen an das Internet gefördert. Beide Förderprogramme greifen wie ein Zahnrad ineinander und sind voneinander abhängig.
Digitalisierungskonzepte werden erstellt
Im Februar 2021 soll also, sofern keine Projektverzögerungen den Verlauf beeinflussen, das Schulausbauprojekt vollends abgeschlossen sein. Bereits seit Ende 2019 arbeiten die Referate Schulen und EDV mit Hochdruck an der Umsetzung des „DigitalPakt Schulen“. Auch die Schulen erstellen ihre Medienkonzepte, die später Teil des Mittelantrages sind. „Die Bestandsaufnahmen an allen Schulen sind bereits abgeschlossen. Nun geht’s es mit den ersten vier Schulen ins Antragsverfahren“, so der Erste Kreisbeigeordnete Tobias Gerhardus als zuständiger Geschäftsbereichsleiter. Auch wenn die Corona-Pandemie die Digitalisierung und im schulischen Bereich das digitale Lernen stärker in den Fokus gerückt hat, so wird es noch etwas dauern, bis alle Schulstandorte auf dem gleichen Stand sind und E-Books und Tablets anstelle der schweren gedruckten Bücher zum Alltag in den regionalen Klassenzimmern werden.