Pressesprecher Jürgen Opgenoorth tritt in den Ruhestand – Landrat Achim Hallerbach: „Sie haben das hervorragend gemacht“
Für viele Menschen und vor allem für die Vertreter der Medien war Jürgen Opgenoorth mehr als 30 Jahre lang das Gesicht der Neuwieder Kreisverwaltung. Jetzt tritt der Pressesprecher in den Ruhestand. Und der ist „wirklich wohlverdient“, wie Landrat Achim Hallerbach beim Überreichen der Dankesurkunde deutlich machte. „Es war eine sehr gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit über viele Jahre“, betonte er und erinnerte an „viele tolle Geschichten und Projekte“. Die Kreisverwaltung, so Hallerbach, sei ein Dienstleister, der seine Dienstleistungen auch nach außen verkaufen muss. „Und das haben sie hervorragend gemacht“, sagte er.
„Ich habe mich immer herzlich willkommen gefühlt und bin gern zur Arbeit gegangen“, gab Opgenoorth zurück und erinnerte sich schmunzelnd an seine erste Begegnung mit dem heutigen Behördenchef: „Damals wurde er mir beim Lokalanzeiger als die große CDU-Nachwuchshoffnung präsentiert“, erzählte er. Beim Lokalanzeiger übrigens, weil der in Koblenz geborene Mann mit dem niederländisch klingenden Nachnamen keine klassische Verwaltungsausbildung absolviert hat. Vielmehr studierte er zunächst Bauingenieurwesen und dann Englisch und Geographie auf Lehramt. Während seiner Zeit an der Hochschule begann er parallel als fester freier Mitarbeiter für die Rhein-Zeitung zu schreiben und trat schließlich 1985 eine Stelle als Redakteur beim Lokalanzeiger „Rhein-Wied-Kurier“ an. Zwei Jahre später war er zum Bereichsredaktionsleiter aufgestiegen, ehe er am 1.7.1989 als Pressereferent zur Kreisverwaltung wechselte. „Ich war schon ein wenig der Exot am Ende des Flurs“, erinnerte er sich mit einem Lächeln und berichtete, dass er damals der erste „echte“ Pressereferent des Hauses war. Vor ihm habe das Günter Kutscher „nebenbei“ gemacht. Und so konnte sich Opgenoorth selbst seinen Bereich aufbauen.
„Nebenbei“ ist Pressearbeit für eine Kreisverwaltung schon lange nicht mehr möglich. Denn viel hat sich verändert. „Ich weiß noch, dass es eine große Errungenschaft war, als wir Fax-Sammelnummern bekamen und nur noch eine Taste für zehn Empfänger drücken mussten“, blickte er zurück. Ähnlich wie die Technik habe sich auch die Einstellung im Hause zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit weiterentwickelt. „Da war ein unheimlicher Wandel feststellbar. Als ich anfing war die erste Reaktion auf eine Anfrage bei vielen Abteilungsleitern noch: ,Wer will das wissen und warum?‘“, erinnerte Opgenoorth. Mittlerweile hingegen sei ein Bewusstsein vorhanden, dass man den deutlich gestiegenen Informationsanspruch der Bevölkerung auch offensiv befriedigen muss.
Eine Veränderung, die auch Philipp Stuntz vom Personalrat bemerkt hat. „Rückblickend fällt auf, dass die Tätigkeit des Pressesprechers im Lauf der Jahre einem kontinuierlichen Wandel unterzogen war, der in der jüngeren Vergangenheit noch einmal deutlich an Fahrt zugelegt hat. Und mit der enormen Steigerung des Informationsbedürfnisses muss eine vermeintlich träge Behörde erst einmal Schritt halten“, sagte er und hielt fest, dass es der Kreisverwaltung in seinen Augen mittlerweile gelänge, „die verschiedenen Kanäle mit ausreichend Futter“ zu versorgen. „Das ist sicherlich auch ein Verdienst von Jürgen Opgenoorth, der stets den Spagat geschafft hat, dass sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung als auch die Redakteurinnen und Redakteure in den Medienhäusern gern mit ihm zusammengearbeitet haben.“
Opgenoorth will, so berichtete er selbst, künftig eher mit beziehungsweise für Sohn und Tochter arbeiten, denen er schon während der vergangenen Urlaubswochen viel bei ihren privaten Bauprojekten geholfen hat. Er will sich aber auch seinen beiden Enkeltöchtern verstärkt widmen, mit dem Wohnmobil unterwegs sein und sich mit seinen Hobbies wie Musik und Fotografie beschäftigen. „Er wird schon das ein oder andere vermissen, vor allem seine Kollegen. Aber langweilig wird ihm nicht“, war seine Frau Birgit sicher.