Ist Armut im Alter weiblich?

 

„Altersarmut

stoppen - Rente sichern“

„Wenn wir

Frauen es nicht für uns richten, wird es niemand richten“ schloss Edith

Sauerbier, Gewerkschaftssekretärin der DGB Region Koblenz ihren Vortrag zum

Thema „Armut im Alter - weiblich?!“

Die

Westerwälder Frauenverbände hatten sich diese Frage als Jahresthema gestellt

und zusammen mit der Gleichstellungsstelle und der Seniorenleitstelle des

Westerwaldkreises zu einem Infotag eingeladen. Warum vor allem Frauen von

Altersarmut betroffen sind, hat vielerlei Gründe, wie Sauerbier darlegte.

Vor allem

spielen unterbrochene Erwerbsbiographien eine wesentliche Rolle. Aber auch die

Quote bei den Teilzeitbeschäftigten, Minijobs, immer noch schlechter bezahlte

„Frauenberufe“ sowie das Alleinverdiener-Modell wenn vornehmlich Frauen

zugunsten der Familie zuhause bleiben. Im Durchschnitt erhielt eine Frau aus

dem Westerwaldkreis im Jahr 2018 eine Rente von 566,77 Euro, ein Mann hingegen

fast das Doppelte, 1.217,90 Euro.

Sauerbier

leitete deshalb eine Reihe politischer Forderungen ab, die einer drohenden

Altersarmut entgegenwirken können.

Sie reichen

von Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie über

Rentenversicherungspflicht für alle bis hin zur finanziellen Anerkennung von

familiärer Haus- und Sorgearbeit. Mädchen und junge Frauen sollten sich frühzeitig

Gedanken um die Alterssicherung machen und dies zum Beispiel durch ihre

Berufswahl beeinflussen.

„Hier

versuchen wir durch unsere Angebote zum Girls‘ Day und im MINT-Bereich

frühzeitig Aufklärung und Motivation zu leisten“ ergänzte Beate Ullwer, Gleichstellungsbeauftragte

des Westerwaldkreises.

„Das Thema

Rente sollte nicht erst ein paar Tage vor Rentenbeginn Gegenstand der

Lebensplanung sein. Es gibt Möglichkeiten, frühzeitig gegenzusteuern.“

Die

Informationsveranstaltung wurde begleitet von der Eröffnung der Ausstellung

„Altersarmut stoppen - Rente sichern“ des Fototeam Hessen e.V.

Sie zeigt 13 Menschen im Alter zwischen 20 und 77

Jahren, die erzählen, warum Altersarmut für sie ein Thema ist, jetzt oder in

der Zukunft.