Viele heimische Unternehmen verfügen über umfangreiches Wissen, wenn es um das Schweißen von Metallteilen geht. Aber auch Kunststoff kann man schweißen. Davon überzeugten sich Landrat Dr. Peter Enders, Wolfgang Schneider, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf, und Lars Kober, Leiter der Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen, bei einem Betriebsbesuch der Firma Jumel und Kraft in Weitefeld. Das Unternehmen wird seit über 20 Jahren von den geschäftsführenden Gesellschaftern Gerhard Olejnik und Rolf Jumel geführt, die den Betrieb zu einem Spezialisten im Bereich der Fertigung von großen Kunststoffbehältern bis 75 Kubikmetern im wahrsten Sinne des Wortes geformt haben.
„Deutschland- und europaweit gibt es nur eine Handvoll von Unternehmen, die vergleichbare Leistungen wie wir anbieten können. Fast alle unsere Produkte sind Einzelanfertigungen, die wir auf Kundenwunsch produzieren. Unsere Produkte werden unter anderem in der Schlamm- und Abwassertechnik, Oberflächentechnik und der Chemischen Industrie eingesetzt. Deswegen wird es unseren derzeit 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und drei Auszubildenden nie langweilig”, so Olejnik, der damit zugleich Werbung in eigener Sache machte. Denn wie viele andere Unternehmen sucht auch Olejnik nach gelernten Fachkräften und Auszubildenden. Die Anzahl der Bewerber, das Bildungsniveau und häufig auch die Einstellung zum Ausbildungsberuf habe in den vergangenen Jahren teils stark nachgelassen. Sozial benachteiligten Schulabgängern habe man immer wieder Chancen gegeben, die jedoch leider überwiegend ungenutzt blieben. Aus seiner Sicht sollte sich die Politik verstärkt um Fachkräfte aus dem Ausland bemühen, und zwar dort, wo ohnehin ein Überangebot an Fachkräften bestehe.
Diesem Ansatz stimmte auch Landrat Enders grundsätzlich zu: „Die zukünftige demografische Entwicklung ist entgegen anderer Prognosen sehr deutlich vorhersehbar. Der Fachkräftemangel wird sich – trotz fortschreitender Digitalisierung – verstärken. Gut ausgebildete Fachkräfte zählen in der Wirtschaftswissenschaft neben Boden und Kapital zu den Produktionsfaktoren. Wenn diese zunehmend sinken, hat dies auch negative Auswirkungen auf unsere Wirtschaft. Ohne den Zuzug qualifizierter Facharbeiter aus dem Ausland oder jener, die den Willen haben, es werden zu wollen, wird es schwierig werden, weiterhin in der Liga der stärksten Wirtschaftsnationen mitzuspielen“, so der Landrat.
Ein Thema, das Olejnik unbedingt intensivieren möchte, ist die Fortführung der Digitalisierung. „Ich bin davon überzeugt, dass wir einige Bereiche in unserem Unternehmen noch stärker digitalisieren können.“ Der Wille dazu sei da, aber nur mit Unterstützung von Spezialisten zu meistern. In diesem Zusammenhang sagte Lars Kober Unterstützung von Seiten der Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen zu: „Wir haben sowohl einige Unternehmen im Kreis als auch das Mittelstand-4.0-Kompetenzzentrum aus Siegen an der Hand, die Sie dabei unterstützen können.” Olejnik, dem bis dahin dieses Angebot der Wirtschaftsförderung unbekannt war, sagte sofort zu und ein weiterer Besuch zum Thema Digitalisierung wurde vereinbart.
Beim sich anschließenden Betriebsrundgang konnte man dann in Augenschein nehmen, worüber vorher am Bürotisch gesprochen wurde: Meterhohe Kunststoffbehälter in runden und eckigen Formen, die zuvor in einer hochinnovativen Produktionsumgebung von kompetenten Facharbeitern zusammengeschweißt wurden. „Beim Anblick dieser Produkte wird einem klar, dass hier keine Massenproduktion stattfindet, sondern jeder Behälter für sich ein Einzelstück darstellt. Dieser hohe Innovationsgrad dürfte sicherlich mit ein Grund sein, warum sich Ihr Unternehmen schon so lange am Markt bewährt”, äußerte sich Bürgermeister Schneider abschließend in Richtung Olejnik und wünschte ihm für die Zukunft auch weiterhin viel Erfolg.