Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz setzt sich mit der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz (FAWF) für die Nachzucht alter und besonderer Bäume ein – den sogenannten „Alten Riesen“. Ausgewählte Bäume werden über Samen- und Stecklingsvermehrung nachgezogen, in Baumschulen gehütet, bis sie groß genug sind. Dann werden sie als „Junge Riesen“ ausgepflanzt. In den vergangenen Jahren konnten knapp 300 Bäume in Rheinland-Pfalz in das Projekt aufgenommen werden. Im Pflanzenhof Schürg in Wissen werden beispielsweise die Nachfahren alter Bäume aus dem Landkreis Altenkirchen großgezogen. Geführt wird die Baumschule in dritter Generation von den Brüdern Klaus und Harald Schürg.
Was ist für Sie das Besondere am Baumprojekt „Junge Riesen“, Herr Schürg?
Wir haben sofort Feuer für dieses Projekt gefangen, insbesondere unsere Gartenarchitektin Andrea Pithan. Sie war von Beginn im Austausch mit der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft und betreute die Baumkinder nach ihrer Ankunft im Sommer 2017 bei uns. Alte, besondere Bäume mit Charakter weckten in uns die Lust, diese kleinen Winzlinge zu einem Jungbaum zu erziehen und diese in den ersten Baumlebensjahren zu begleiten. Wir hoffen, dass diese jungen Bäume allesamt bis zum Herbst 2021 beziehungsweise bis zum Frühjahr 2022 in die Freiheit entlassen werden können. Damit sie dann – wie ihre „Eltern“ – in unserer Region groß, markant und alt werden können. Wir werden für dieses Frühjahr bereits einige wenige Bäume zum Verkauf bereitstellen können.
Wann ist die beste Pflanzzeit für junge Bäume?
Die Pflanzzeit für Bäume vom Feld beginnt unter normalen Voraussetzungen ab Ende Oktober und reicht bis Anfang/Mitte April. Bäume – im Topf kultiviert – können das ganze Jahr über gepflanzt werden. Wir werden einige Jungbäume dafür jetzt eintopfen.
Haben Sie einen Pflanztipp?
Damit ein junger Baum alt werden kann, sollte man abklären, ob der Standplatz für einen späteren Riesen genügend Raum in Höhe und Breite hergibt. Wichtig ist zudem, dass einem Baum optimaler Wurzelraum zur Verfügung steht: Eichen wurzeln tief, Linden bilden eine Herzwurzel aus, und die Buchen wurzeln flach und weit. Beim Einpflanzen sollte das Pflanzloch mindestens die eineinhalbfache Größe des Wurzelballens haben und der Boden in der Tiefe aufgelockert sein. Eine Zugabe von organisch biologischem Dünger ist von Vorteil und sollte mit dem Erdreich vermischt werden. Im Anschluss wird die Erde um den Wurzelballen verfüllt, angetreten und der Baum gerade ausgerichtet. Ein passender Pfahl sichert die Standfestigkeit der ersten Jahre am neuen Standplatz.