Zweite Runde für die Zukunftswerkstatt: Kreis Neuwied arbeitet erneut mit der Uni Siegen zusammen 

Der ungeschminkte Blick auf das eigene Unternehmen
Kreis Neuwied arbeitet erneut mit der Uni Siegen zusammen. Vereinbarten jetzt die zweite Runde für die Zukunftswerkstatt: (v.l.n.r.) WFG-Geschäftsführer Harald Schmillen, Projektleiter Robert Kebbekus und Landrat Achim Hallerbach. In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Innovations- und Kompetenzmanagement der Universität Siegen bietet die in den kommenden Monaten fünf Unternehmen die Möglichkeit, sich im Rahmen der Zukunftswerkstatt von Studierenden der Uni "durchchecken" zu lassen.

Der ungeschminkte Blick auf das eigene Unternehmen

Wer die Positionierung und die Erfolgsaussichten seines Unternehmens verbessern möchte, braucht dafür ein möglichst präzises Bild von der aktuellen Aufstellung. „Um das zu gewinnen, kann ein Blick von außen besonders hilfreich sein. Unternehmen aus dem Landkreis Neuwied können diesen jetzt mit Unterstützung unserer Wirtschaftsförderung erhalten. In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Innovations- und Kompetenzmanagement der Universität Siegen bietet diese in den kommenden Monaten fünf Unternehmen die Möglichkeit, sich im Rahmen der Zukunftswerkstatt von Studierenden der Uni ,durchchecken‘ zu lassen“, verkündet Landrat Achim Hallerbach.

Der große Vorteil dabei: Während bei internen Mitarbeiterbefragungen stets mit einer Voreingenommenheit gerechnet werden muss und bei der Beauftragung von Beratungsunternehmen deren eigene wirtschaftliche Interessen Einfluss auf die Analysen nehmen, ist der Blick von Studierenden völlig unvoreingenommen. „Gerade aufgrund der noch nicht vorhandenen Erfahrungen fallen dabei auch Themen auf, die sonst nicht bemerkt werden – und schon gar nicht hinterfragt werden“, unterstreicht der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung des Landkreises Neuwied, Harald Schmillen.

Über mehrere Monate hinweg untersucht die Gruppe von fünf Studierenden aus verschiedenen Fachrichtungen – unter anderem BWL und Wirtschaftsrecht – unterschiedlichste Aspekte bei den teilnehmenden Unternehmen. Unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Methoden werden Gespräche mit Mitarbeitenden aus verschiedenen Unternehmensbereichen geführt – in der aktuellen Situation vorrangig per Telefon oder im Videochat. Besonderes Gewicht wird dabei auf die Unternehmenskultur und das Arbeitsklima gelegt. Die Positionierung in Printmedien wird ebenso analysiert wie die Auftritte im Internet und bei sozialen Medien – dafür überprüfen Personen bundesweit, ob die Unternehmenswebseite (potenzielle) Mitarbeiter positiv anspricht. Lassen die Rahmenbedingungen dies zu, rundet die fünfköpfige Gruppe das Bild durch persönliche Besuche der beteiligten Unternehmen ab.

Projektleiter Robert Kebbekus erklärt: „Wir führen das Projekt inzwischen seit 2007 in verschiedenen Regionen durch – und ernten damit regelmäßig positives Feedback. Für die Unternehmen ist der Aufwand recht gering und die gewonnenen Erkenntnisse sind oft ungeheuer wertvoll.”

Das bestätigt auch Vorstandsmitglied Konrad Breul von der Raiffeisenbank Neustadt eG, die im vergangenen Jahr an dem Projekt mitgewirkt hat: „Die ungeschminkte und pure Rückmeldung, die wir durch die Studenten erhalten haben, halte ich für sehr wertvoll. Obwohl ich sicher bin, dass wir grundsätzlich schon recht gut über unsere Positionierung Bescheid wissen, konnten wir auf diesem Weg weitere wertvoll Informationen erhalten, die sonst wohl nur schwer zugänglich gewesen wären.”

Ein interessanter Nebenaspekt des Projektes: Viele Unternehmen sind auf der Suche nach jungen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die zu ihnen passen. „Die Analyse der Studierenden zeigt insbesondere auf, ob die teilnehmenden Firmen auf junge Menschen attraktiv wirken. Es gab sogar schon Fälle, in denen Studierende in Folge des Projekts als Werksstudenten bei einem der beteiligten Unternehmen eingestiegen sind,“ berichtet Landrat Achim Hallerbach.

Bei der Untersuchung werden die Wünsche und Bedürfnisse des Unternehmens berücksichtigt – die erhobenen Daten werden anonymisiert und ausschließlich innerhalb des jeweiligen Seminars verarbeitet. Und natürlich werden die geltenden Coronaregelungen eingehalten.

Wer sich für die Teilnahme im Sommersemester 2022 interessiert, wendet sich an die Geschäftsstelle der Wirtschaftsförderung des Landkreises Neuwied, Ansprechpartner Harald Schmillen, E-Mail: hschmillen@wfg-nr.de oder 02631/282-12.