Autorin Annegret Held, die „Westerwaldbotschafterin“

Annegret Held stellt sich den Wir Westerwäldern vor
Von links: Sandra Köster, Annegret Held und Achim Schwickert. Foto: Wolfgang Tischler

Annegret Held trägt bereits seit Jahren den Ehrentitel „Westerwaldbotschafterin“, denn ihre packenden Romane spielen in ihrer Heimat und tragen zum Erhalt von Traditionen sowie der Wäller Sprache bei.

Bei einem Treffen von Annegret Held mit den Kurieren im Büro der Initiative „Wir Westerwälder“ erläuterte der mit anwesende Landrat des Westerwaldkreises, Achim Schickert, die Entstehung der „Anstalt des öffentlichen Rechts“ als Folge gemeinsamer grenzübergreifender Projekte, die Zusammenarbeit erforderten. Zunächst als Kooperative in den Bereichen Wirtschaft und Tourismus ausgelegt, wurde auch der Literatursommer auf alle drei Landkreise (Altenkirchen, Neuwied und Westerwaldkreis) ausgeweitet.

Vorständin Sandra Köster ergänzte, dass die Verwaltung von „Wir Westerwälder“ sich seit 1. Januar 2020 in den Dierdorfer Räumen befinde, die Vorhaben mit Zusammenführung vieler Menschen allerdings der Corona-Pandemie zum Opfer fielen. Man wolle Landschaft, Leistung und Leute der Region vermarkten und Themen zusammen mit der Bevölkerung suchen. Die noch vom ehemaligen Landrat Weinert begonnene Wahl der Westerwaldbotschafter soll als „Wäller Gewächse“ fortgeführt werden.

Die Schriftstellerin Annegret Held ist in Pottum am Wiesensee aufgewachsen und in Westerburg zur Schule gegangen. Danach leistete sie in Limburg ein Freiwilliges soziales Jahr ab, machte danach eine Ausbildung zur Polizistin und arbeitete anschließend drei Jahre lang in Darmstadt und Frankfurt am Main als Polizeihauptwachtmeisterin im Streifendienst. Ihre Erfahrungen im Polizeidienst verarbeitete sie in ihrem ersten Buch „Tagebuch einer Polizistin“, mit dem sie in zahlreichen Talk-Shows zu Gast war. Um einen Verlag dafür zu finden, wandte sie sich hartnäckig an den „Stern“, der die junge Autorin zum Eichborn-Verlag vermittelte.

Held quittierte den Polizeidienst, weil sie von Kind an immer schreiben wollte. Sie fiel dann zunächst in ein Loch, weil sie vom Schreiben allein nicht leben konnte und zudem alleinerziehende Mutter war. Ab 1987 studierte sie Ethnologie und Kunstgeschichte. Sie übte verschiedene Tätigkeiten aus, unter anderem als Zimmermädchen, als Sekretärin in einer Anwaltskanzlei und als Luftsicherheitsassistentin im Bereich der Fluggastkontrolle.

Ihr größter Erfolg war der Roman „Die Baumfresserin“, der mit der Erinnerung an eine anstrengende und skurrile Lesung verbunden ist: Held wurde zu einer Lesung in einem Zug von Au nach Westerburg eingeladen. Es handelte sich dabei wider Erwarten nicht um eine Sonderfahrt, sondern eine planmäßige Fahrt mit Stopps, ein- und aussteigenden Fahrgästen, ständigen Lautsprecherdurchsagen, durchwanderndem Brezelverkäufer und anderen Störungen, die immer wieder Leseunterbrechungen nötig machten, sodass die Autorin bei Ankunft in Westerburg klatschnass geschwitzt war.