Innerhalb kürzester Zeit haben die behördlichen Auflagen im Zuge der
Corona-Krise die gesamte Veranstaltungswirtschaft an den Abgrund
gedrängt. Einem riesigen Wirtschaftszweig ist praktisch über Nacht die
Arbeitsgrundlage entzogen worden, eine Pleitewelle enormen Ausmaßes
droht: mit gravierenden Folgen für den Arbeitsmarkt und die kulturelle
Vielfalt als tragende Säule unserer Gesellschaft.
Die Aktion „Night of Light“ vereint Marktteilnehmer aus allen Bereichen der Veranstaltungswirtschaft, um in einer konzertierten Aktion ein
imposantes Zeichen für eine vom Aussterben bedrohten Branche zu setzen
und zu einem Dialog mit der Politik aufzurufen, wie Lösungen und Wege
aus der dramatischen Lage entwickelt werden können.
Die Veranstaltungswirtschaft war der erste Wirtschaftszweig, der von der
COVID-19-Krise getroffen wurde und er wird auch mit sehr hoher
Wahrscheinlichkeit am längsten und tiefgreifendsten von den Auswirkungen betroffen sein. Faktisch alle Unternehmen aus den Bereichen Messebau, Veranstaltungstechnik, Eventagentur, Catering, Bühnenbau, Eventlocation, Messegesellschaft Kongresscenter, Tagungshotel, Konzertveranstalter, Künstler, Agenturen und Einzelunternehmer haben durch die erfolgten Veranstaltungsverbote seit dem 10.03.2020 innerhalb weniger Werktage ihre gesamten Auftragsbestände verloren. Sie gerieten als erste in die Krise (first in) und werden als letzte wieder aus der Krise herauskommen (last out). Seit Mitte März macht die Veranstaltungswirtschaft quasi keinen Umsatz mehr.
Anders als im produzierenden Gewerbe können weggefallene Umsätze
nicht mehr nachgeholt werden, es kann auch nichts „auf Lager“ produziert
werden; die meisten Unternehmen in der Veranstaltungswirtschaft sind
Dienstleister. Selbst wenn nach Beendigung der Krise eine hohe Nachfrage
einsetzen würde, kann der erlittene Verlust nicht mehr kompensiert
werden. Die Veranstaltungswirtschaft insgesamt ist einer der größten
Sektoren der deutschen Wirtschaft und zählt über 1 Million Beschäftigte.
Es wird ein jährlicher Kernumsatz von mehr als 10,0 Mrd. Euro
erwirtschaftet. Rechnet man die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren
veranstaltungsbezogenen Teil- und Zuliefermärkten hinzu, so beschäftigen
mehr als dreihunderttausend Unternehmen in über 150 Disziplinen mehr als 3 Millionen Menschen und erzielen einen Jahresumsatz von über 200 Mrd. Euro!
Durch das vorläufige Verbot von Großveranstaltungen bis 31.08.2020 und
einen danach noch folgenden Vorlauf zur Planung von Veranstaltungen gibt
es einen 80 – 100 % Umsatzausfall über einen Zeitraum von mindestens
acht Monaten. Daraus resultiert eine akute Insolvenzgefahr für die
gesamte Branche. Es ist wichtig, auch die Öffentlichkeit auf die
besonders hart getroffene Branche der Veranstaltungswirtschaft
aufmerksam zu machen und zu verdeutlichen, dass die derzeitigen
Hilfeleistungen in Form von Kreditprogrammen nicht ausreichen. Da diese
Kredite nicht wertschöpfend investiert werden können, sondern zur
Deckung von Betriebskosten aufgewendet werden müssen, führt dies nach
dem Verbrauch der Kredite zu einer erneuten Zahlungsunfähigkeit in
Verbindung mit einer Überschuldung der betroffenen Unternehmen und
Einrichtungen.
Die wirtschaftliche Durchführung von Veranstaltungen ist zurzeit und bis
auf Weiteres unter den geltenden Restriktionen und notwendigen
Hygieneregelungen nicht mehr möglich. Es bestehen somit besondere,
ökonomische Herausforderungen, um die sog. „First in – Last out“
Unternehmen sowie die in der Veranstaltungswirtschaft tätigen
Einzelunternehmer, mithin die gesamte Branche, zu retten.
Die für diese Aktion gemeinsam verwendete Farbe Rot soll folgendes
ausdrücken:
- Die Veranstaltungswirtschaft befindet sich auf der „Roten Liste“ der
aussterbenden Branchen - Alarmstufe Rot – ein Milliardenmarkt und hunderttausende Arbeitsplätze
sind in Gefahr! - Wir sind eine Gemeinschaft und haben das gemeinsame Ziel eines
Branchendialogs mit der Politik - Wir richten einen flammenden Appell an die Öffentlichkeit
- Die Farbe Rot steht für die Leidenschaft für unseren Beruf / unsere
Profession – „Wir brennen für das, was wir tun!”
Auch im Westerwald sind viele Betriebe, Spielstätten, Künstler und
Einzelunternehmer betroffen.
In Altenkirchen wird in der Night of Light 2020 am 22.06 22h bis 23.06.
1.00Uhr ein Zeichen gesetzt um den Notstand und den drohenden Verlust
der Vielfalt der Szene sichtbar zu machen wird das Haus Felsenkeller
blutrot erleuchten.
Initiatoren der Aktion in Altenkirchen sind:
- Haus Felsenkeller e.V., Kultur-/Jugendkulturbüro Haus Felsenkeller e.V.,
- Jugendkunstschule Altenkirchen
- klartext künstleragentur (Hattert) und
- OnEvent Veranstatungstechnik GbR (Westerburg).