Donnerstag, 13. Oktober 2022, 19 Uhr im Kulturwerk Wissen
Ingo Schulze: Dresden wieder sehen
Moderation: Bernhard Robben
Ingo Schulze porträtiert in seinem kleinen Buch seine Geburtsstadt in Vergangenheit und Gegenwart, fernab von historischen und touristischen Klischees: »Wenn es denn so etwas wie einen Mythos Dresden gibt, dann speist sich dieser aus dem einstigen Glanz ebenso wie aus dessen Zerstörung. Was ist das aber für ein Geist, der aus Dresden ein Märchen machen will und es damit der Geschichts- und Gesichtslosigkeit preisgibt?«
Dresden ist die Stadt mit dem weltberühmtem Zwinger, der weltberühmten Gemäldegalerie, der weltberühmten Staatskapelle, dem weltberühmten Kreuzchor, dem weltberühmten Grünen Gewölbe, dem weltberühmten Meißener Porzellan. Dresden ist auch die Stadt der politischen Auseinandersetzungen, von Pegida-Demonstrationen, Gegendemonstrationen und Straßenblockaden. Um ein Selbstbild als moderne, weltoffene Stadt muss Dresden immer wieder kämpfen.
Bei dieser Lesung, die Bernhard Robben als Moderator begleitet, wird auch Ingo Schulzes im Frühjahr 2022 erschienener Essayband »Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte …« vorgestellt. Hier greift der raffinierte Erzähler und engagierte politische Autor die Erfolgsgeschichte seiner Kurzprosa wieder auf und versammelt zentrale Texte seines kritischen und selbstkritischen Denkens. In seinen Geschichten und Romanen von »33 Augenblicke des Glücks« bis »Die rechtschaffenen Mörder« erzählt er virtuos von unseren gesellschaftlichen Entwicklungen. Literatur und Kunst können Perspektiven verändern, der Vereinzelung entgegenwirken und dem lähmenden “Weiter so” widersprechen. Zu unterschiedlichsten Anlässen reflektiert Ingo Schulze die glückhaften wie auch die problematischen Erfahrungen von 1989/90, die unsere Welt bis heute prägen. Er beleuchtet die Konsequenzen der zunehmenden Polarisierung und Radikalisierung in allen Bereichen. Er besteht auf dem Vorrang des Gemeinwohls und einer gerechten Weltinnenpolitik.
Ingo Schulze wurde 1962 in Dresden geboren und lebt in Berlin. Nach dem Studium der klassischen Philologie in Jena arbeitete er zunächst als Schauspieldramaturg und Zeitungsredakteur. Sein umfangreiches Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Kunstpreis der Stadt Dresden 2021. Bei den Westerwälder Literaturtagen war Ingo Schulze bereits 2018 mit seinem Roman »Peter Holtz. Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst« zu Gast.
Tickets kosten im Vorverkauf 15 € und sind in allen Ticket-Regional-Vorverkaufsstellen und im Ticketshop unter ww-lit.de erhältlich.